BME-Region Ulm-Alb

06.03.2023

Rückblick auf China’s “new normal”: Geopolitische Entwicklungen und Auswirkungen für Industrie und Wirtschaft

20230223 182003 Ihk Ulm

Am 23.02.2023 fand die Veranstaltung China’s “new normal” in der IHK in Ulm statt.

Die europäische Wirtschaft versucht, unabhängiger von China zu werden. Nach einer Studie der Unternehmensberatung Horváth planen mehr als 60 Prozent der Firmen, ihre Aktivitäten von dort schrittweise beziehungsweise teilweise zu verlagern. Die Suche nach alternativen Absatz- und Beschaffungsmärkten befindet sich daher in voller Fahrt und Unternehmen stellen ihr China-Engagement auf den Prüfstand. Doch auch wenn zahlreiche Firmen ihr Länderrisiko und ihre Lieferketten diversifizieren, nur wenige wollen sich komplett aus China zurückziehen. Dafür sind die Standortbedingungen einfach zu attraktiv.

Das Reich der Mitte verfügt über eine gut ausgebaute Infrastruktur und enge Zulieferketten. Fabriken können nahezu sämtliche Vorprodukte günstig und rasch vor Ort einkaufen. Das Netzwerk von Lieferanten im Land wird als der größte Standortvorteil gesehen. Tatsächlich reagieren einige vor Ort tätige Firmen auf die globalen Entkopplungstendenzen nicht mit Rückzug, sondern teils mit stärkerer Lokalisierung der Produktion in China. Was sind die Erfolgsfaktoren für Sourcing im Hinblick auf die neuen Herausforderungen in China? Welche Strategien sind dabei angebracht ?

Diesen und weiteren Fragestellungen gingen wir in einer gemeinsamen Veranstaltung mit der IHK Ulm und der AHK Greater China mit ca. 60 Teilnehmern nach.

Der Chinaexperte des BME und Leiter des Chinabüros, Riccardo Kurto, hatte dazu exklusive Analysen, Trends und Hintergründe aus seiner Arbeit mit Wirtschafts- und Industriepartnern in China und aus dem BME-Expertenkreis China vorgestellt.

Dr. Roland Rohde, Representative Ostasien, Germany Trade & Invest (GTAI) stellte die Herausforderungen und Perspektiven für ausländische Investitionen unter dem Aspekt des Lieferkettenproblems dar, wonach Martin Klose (Geschäftsführer der Deutschen Kammer in China - Süd- und Südwest China) über die aktuelle wirtschaftliche Lage und Aussicht für den Mittelstand berichten konnte.

Unter der Moderation von Amir Alizadeh (Leiter International, IHK Ulm) fand abschließend eine Dialogrunde mit den Experten Dr. Roland Rohde (GTAI), Riccardo Kurto (BME e.V.), Klaus Cierocki von ZwickRoell und Wolfgang Zoll von Georg Schlegel GmbH & Co. KG statt. Dabei entstand ein hochinteressanter, lebhafter Austausch in dessen Verlauf auch intensiv auf die Fragestellungen der Veranstaltungsteilnehmer eingegangen werden konnte.

Das Fazit des Events war eindeutig: China ist insbesondere als Beschaffungsmarkt schwer zu ersetzen. Die Vorteile und Stärken sind weiterhin groß, unsere Volkswirtschaften stark verflochten. Und statt darüber zu diskutieren, wie groß die Abhängigkeiten sind, ist es besser mehr darüber zu sprechen wie die Risiken optimaler analysiert und gemanagt werden sollten und wie die Unternehmen sich besser strategisch anpassen können.

Weiterempfehlen

Ansprechpartner

Franz Stöber Vorstandsmitglied, Delegierter
+49 175 2257268